The Zephyr – November 2019

The Zephyr November 2019

Liebe Freundinnen und Freunde,

stürmische Grüße an diesem schönen Novembermorgen. Mögen diese Zeilen Sie wohlauf vorfinden.

Ich möchte hier meine Dankbarkeit gegenüber meinem guten Freund, Dr. Srinivas Reddy, zum Ausdruck bringen, der mich Ende Oktober an der Brown University in Providence, Rhode Island, freundlich empfangen hat. Brown hat ein hochmodernes Programm in Kontemplativstudien und es war eine große Freude, die Fakultät und die Studenten dort kennenzulernen. Viele Ashiqs, Murids und Freunde schlossen sich uns an und machten es zu einem freudigen New England Sufi-Treffen. Srinivas-ji ist nicht nur ein hervorragender Gelehrter und Übersetzer klassischer Texte, sondern auch ein erstaunlicher Sitarist (https://www.youtube.com/watch?v=bL6JyOlk42w&feature=youtu.be). Srinivas-ji unterweist seine Musik-Klasse in Murshids Mysticism of Music and Sound (https://www.amazon.com/Sufi-Message-Hazrat-Inayat-Centennial/dp/1941810225/), und er sagt mir, dass es bei den Studenten sehr gut ankommt.

Bald nach dem Wochenende in Providence wurde die letzte von vier Sessions für Nachwuchsleiter der Geistigen Schule im Astana abgehalten. Wir konzentrierten uns auf Murshids Lehren an Murshida Rabia Martin (https://gallery.mailchimp.com/fd8625857899793849a6f66bc/images/4620682c-079c-485c-9fc8-6500002f569d.jpg) und auf Ethik und Adab der Leiterschaft. Diese neuen Leiter, die aus verschiedenen Altersgruppen und aus verschiedenen Ländern stammen, sind Teil einer ansteigenden Welle von engagierten Nachwuchsleitern im Orden, die zunehmend ihre Berufung entdecken und ihren Weg des Dienens finden. Besonders beeindruckt bin ich von der wachsenden Kameradschaft, dem Gefühl, Teil einer Schule zu sein, die auch eine auf Freundschaft basierende Community ist.  

Apropos Gemeinschaft, wir hatten kürzlich einen wunderbaren Tag im Astana, als wir die Familie von Karamat und Elisabeth Hess zu einem Segen für ihr Babys Elijah begrüßten. Karamats verstorbener Vater Maharaji (Gott behüte ihn) war ein inspirierender Leiter in der Abode (https://www.theabode.org/) und seine Mutter Telema leitet seit Jahrzehnten ein wunderbares Sufizentrum in Philadelphia. Es war bewegend zu sehen, wie die Tradition im strahlenden Gesicht von Elijah Hess fortbesteht.

Immer der Ihrige,
Pir Zia 

Gamaka-Kommentare

Musik der Sphären, Vadan

“Meine Freunde wiegen mich in den Schlaf, aber meine Feinde halten mich wach.”

Die Anwesenheit eines Freundes ist reine Leichtigkeit. Freunde denken ähnlich, und wenn sie sich nicht einig sind, sind sie sich in aller Freundschaft uneinig. Mit einem Freund spürt man wenig Notwendigkeit, auf seinen nächsten Schritt zu achten; der Freund ist immer bereit, Fehltritte zu übersehen oder zu verzeihen. Der Freund kennt dein Herz.

Ein Feind ist ein anderes Tier. Weit davon entfernt, Fehltritte zu übersehen, steht der Feind bereit, bei der geringsten falschen Bewegung anzugreifen. Tatsächlich ist es dem Feind sogar ein Vergnügen, etwas Unschuldiges schändlich aussehen zu lassen. Auf diese Weise lehrt der Feind Wachsamkeit. Wenn Feinde im Spiel sind, ist man gezwungen, das Unerwartete zu erwarten und nichts als selbstverständlich hinzunehmen.

Selbst wenn der Feind unverschämt harsch ist, steckt in dem, was der Feind sagt, meist ein Körnchen Wahrheit. Wir tun gut daran, zuzuhören. Während der Freund uns unsere Persona zurückspiegelt, spiegelt der Feind unseren Schatten. Ersteres zeigt uns, was wir zu sehen wünschen und das Zweitere das, was wir nicht sehen wollen. Vielleicht gibt es keinerlei Wahrheit in dem, was der Feind behauptet. In diesem Fall lernt man Geduld. Alles wird bei der großen Rechenschaftslegung klargestellt werden. Bis dahin lernt man, nicht von der Wertschätzung anderer abhängig zu sein.

Der wahre Feind ist die Selbstsüchtigkeit in uns. Möge sie uns auf dem Weg, der zum Freund führt, wach halten.

Original in Englisch

Dear Friends,
 
Blustery greetings to you on this fine November morning. May these lines find you well.
 
I would like to record here my gratitude to my good friend, Dr. Srinivas Reddy, who graciously welcomed me at Brown University in Providence, Rhode Island, at the end of October. Brown has a cutting-edge program in Contemplative Studies, and it was a great pleasure to meet the faculty and students there. Many ashiqs, murids, and friends joined us, making it a joyous New England Sufi reunion. In addition to being a superb scholar and translator of classical texts, Srinivas-ji is an amazing sitarist. Srinivas-ji assigns Murshid’s Mysticism of Music and Sound in his class on music, and he tells me it is very well received by the students.
 
Not long after the weekend in Providence, the last of four sessions for Emergent Leaders in the Esoteric School was convened at the Astana. We focused on Murshid’s teachings to Murshida Rabia Martin and the ethics and adab of leadership. These Emergent Leaders, who are of various ages and who come from various places, are part of a rising wave of dedicated up-and-coming leaders in the Order who are increasingly discovering their vocation and finding their path of service. I am particularly struck by the camaraderie that is growing, the sense of being part of a school that is also a community founded on friendship.  
 
Speaking of community, we recently had a delightful day at the Astana as we welcomed the family of Karamat and Elizabeth Hess for a blessing of their baby Elijah. Karamat’s late father Maharaji (God keep him) was an inspiring guide at the Abode, and his mother Telema has for decades led a wonderful Sufi center in Philadelphia. It was moving to see the lineage continue in the glowing face of Elijah Hess.
 
Yours ever,
Pir Zia 

Gamaka Commentaries

Music of the Spheres,Vadan

“My friends lull me to sleep, but my enemies keep me awake.”

The presence of a friend is pure ease. Friends think alike, and when they differ, differ amicably. With a friend one feels little need to watch one’s step; the friend is always ready to overlook or forgive missteps. The friend knows one’s heart.

An enemy is a different animal. Far from overlooking missteps, the enemy stands ready to pounce on the slightest false move. In fact, the enemy delights in making what is innocent look nefarious.

In this way the enemy teaches wakefulness. With enemies about, one is compelled to expect the unexpected and take nothing for granted.

Even if the enemy is outrageously harsh, there is usually a grain of truth in what the enemy says. We do well to listen. While the friend mirrors our persona back to us, the enemy mirrors our shadow. The first shows us what we wish to see and the second what we do not.

Perhaps there is no truth whatsoever in what the enemy imputes. In that case, one learns patience. All will be made clear at the great Reckoning. Till then, one learns not to be dependent on others’ esteem.

The real enemy is the selfishness within us. May it keep us awake on the path that leads to the Friend.

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