August 2018
Liebe Gefährtinnen und Gefährten auf dem Weg,
Meine herzlichen Grüße an Sie, diesmal von Fazal Manzil. Ich hoffe, Sie haben einen schönen Sommer.
Unser Sommer war ein Sommer des ständigen Reisens. Nach Indien besuchten wir Konya in der Türkei, die Heimat von Mawlana Rumi. Die Sama-Zeremonien am Grab des Heiligen waren wunderbar, und Rumis Enkeltochter in der 22. Generation, Esin Chelebi, bereitete uns ein Willkommen, das unsere Herzen berührte. Ashiqs und Murids aus der Türkei, dem Nahen Osten und darüber hinaus kamen zu einer Konferenz und einem Retreat zusammen, die von der Yukunc Foundation, dem Inayati-Zentrum in der Türkei unter der Leitung von Mehmet und Zehra Kasim, mit großer Liebe und Sorgfalt organisiert wurden. Die Musik war außergewöhnlich, und wir alle schwelgten im Glanz eines starken Gemeinschaftsgefühls, das uns unabhängig von Nationalität und Sprache vereinte. Unsere Versammlung wurde durch Besuche von Shaykha Hayat Nur Artiran, Pir Sayyid Ahmad Shah Chishti Maududi und Shaykh Jalalal ad-Din Loras bereichert. Den Vortrag, den ich während der Konferenz gehalten habe, finden Sie hier: https://gallery.mailchimp.com/fd8625857899793849a6f66bc/files/3fac4b32-c3d4-4bac-84f87b5f80f9e5fa/PirZiaKonyaLecture2018.pdf
Von Konya aus flogen meine Familie und ich für einen zweiwöchigen Aufenthalt im Zenith Camp in die Schweiz. Bevor das Camp begann, hatte ich das Glück, in der Einsiedelei des Heiligen Nikolaus von Flue, dem Schutzpatron der Schweiz meinen Achtung zu erweisen. Die erste Woche des Camps war dem Leben und Erbe von Pirzadi-Shahida Noor gewidmet. Ich sprach über die innere Bedeutung von Noors Stück Aède of the Ocean and Land, während Shrabani Basu, Autor von Spy Princess, uns mit der Geschichte von Noors Leben verzauberte. Am Ende der Woche führten die Mitglieder des Camps unter der Leitung von Qahira Wirgman und Darakshan Farber und mit Musik von Tarana Jobin, Aède mit großem Elan auf. In der folgenden Woche vertieften wir uns in stille Meditation.
Bei Aède of the Ocean and Land geht es um die Versöhnung der Gegensätze. Als Menschen sind wir vergängliche Geschöpfe, und unsere Liebe ist spezifisch für unser flüchtiges sterbliches Leben. Gleichzeitig ist in uns eine Essenz, die grenzenlos und unendlich ist. Aède spricht von der Möglichkeit, die persönlichen und transzendentalen Dimensionen unseres Lebens zu vereinen, damit unsere menschlichen Zuneigungen nicht negiert, sondern in die “glückliche Wildnis” erhoben werden, wo sich Freude und Frieden in Freiheit treffen. Aède ist wirklich eine wunderbare Geschichte mit vielen Bedeutungsebenen. Ich ermutige Sie, es zu lesen, wenn Sie es noch nicht getan haben.
Die letzten Wochen waren extrem heiß. Wie Sie vielleicht gehört haben, brennen am Polarkreis Wildbrände, während in Asien, Afrika, Europa und Nordamerika Rekordtemperaturen verzeichnet wurden. Dies sind weitere Anzeichen dafür, dass sich das Klima der Erde verändert und sich verschärft. Gleichzeitig erwacht in vielen Bereichen das Bewusstsein und es entstehen neue Lebensweisen und neue Energiequellen. Als Menschen tragen wir eine gewichtige Verantwortung. So Gott will, werden wir das in uns gelegte Vertrauen als Verwalter der Erde erfüllen, solange noch Zeit ist.
Immer der Ihrige,
Sarafil Bawa
Gayan-Kommentar Musik der Sphären: Gamaka-Kommentare, Gayan “Ich bin nicht gekommen, um die Menschheit zu verändern. Ich bin gekommen, um ihr weiterzuhelfen.”
Der Zweck des Sufi-Pfades ist nicht, dem menschlichen Verstand ein bestimmtes Glaubenssystem aufzuzwingen. Das Ziel ist es, das zu offenbaren, was bereits in den Tiefen des Geistes vorhanden ist – das Herz; und zu offenbaren, was in den Tiefen des Herzens ist – die Seele; und zu offenbaren, was in den Tiefen der Seele ist – Gottes eigenes Wesen.
Zu versuchen, eine Person zu verändern, ist nicht unbedingt eine freundliche Tat, auch wenn sie gut gemeint ist. Jeder Mensch ist, wer er oder sie ist. Gleichzeitig ist die Erfahrung eines Menschen nie endgültig. Wir alle verändern uns ständig, während wir durchs Leben gehen. Sich gegenseitig inmitten der Veränderungen, der äußeren und der inneren, zu helfen, ist der Weg der Güte.
Es ist besser, Freunden oder Freundinnen zu helfen, als zu versuchen, sie zu ändern. Ebenso ist – wenn es um das geht, was in der Erfahrung der Menschheit als Ganzes auftaucht – eine qualifizierte Unterstützung, die sich auf die am Horizont auftauchende Schönheit ausrichtet, auf eine Weise hilfreich, wie es ungeduldige Ablehnung niemals sein kann.
Englisches Original
Dear Companions on the Path,
My warm greetings to you, this time from Fazal Manzil. I hope you are having a wonderful summer.
Our summer has been one of continuous travel. After India we visited Konya in Turkey, the home of Mawlana Rumi. The sama’ ceremonies at the saint’s tomb were exquisite, and Rumi’s 22nd-generation granddaughter Esin Chelebi extended a welcome that touched our hearts. Ashiqs and murids from Turkey, the Middle East, and beyond, gathered for a conference and retreat organized with great love and care by the Yukunc Foundation, the Inayati center in Turkey led by Mehmet and Zehra Kasim. The music was extraordinary, and we all basked in the glow of a powerful sense of companionship that united us irrespective of differences of nationality and language. Our gathering was graced by visits from Shaykh Hayat Nur Artiran, Pir Sayyid Ahmad Shah Chishti Maududi, and Shaykh Jalal ad-Din Loras. The lecture I gave during the conference can be found here: https://gallery.mailchimp.com/fd8625857899793849a6f66bc/files/3fac4b32-c3d4-4bac-84f87b5f80f9e5fa/PirZiaKonyaLecture2018.pdf
From Konya my family and I flew to Switzerland for a two-week stay at Zenith Camp. Before the camp began I had the good fortune of paying my respects at the hermitage of Saint Nicholas of Flue, the patron saint of Switzerland. The first week of the camp was dedicated to the life and legacy of Pirzadi-Shahida Noor. I spoke about the inner meaning of Noor’s play Aède of the Ocean and Land, while Shrabani Basu, author of Spy Princess, held us entranced with the story of Noor’s life. At the end of the week, under the direction of Qahira Wirgman and Darakshan Farber, and with music from Tarana Jobin, members of the camp enacted Aède with great élan. During the week that followed we delved into silent meditation.
Aède of the Ocean and Land is about the reconciliation of opposites. As human beings, we are ephemeral creatures, and our loves are specific to our fleeting mortal lives. At the same time, within us is an essence that is boundless and unending. Aède speaks to the possibility of uniting the personal and transcendental dimensions of our lives, so that our human affections are not negated, but rather lifted up into the “happy wilderness” where joy and peace meet in freedom. Aède is truly a marvelous story, with many levels of meaning. I encourage you to read it if you haven’t yet.
The last weeks have been extremely hot. As you may have heard, wildfires have been burning in the Arctic Circle, while record temperatures have been recorded in Asia, Africa, Europe and North America. These are further signs that Earth’s climate is changing and becoming harsher. At the same time, in many quarters consciousness is rising and new ways of life and new sources of energy are emerging. As human beings, we bear a weighty responsibility. God willing, we will fulfill our trust as stewards of the Earth while there is time.
Yours ever,
Sarafil Bawa
Gayan Commentary Music of the Spheres: Gamaka Commentaries, Gayan “I have not come to change humanity. I have come to help it on.”
The purpose of the Sufi path is not to impose on the human mind a particular belief system. The purpose is to reveal what is already present within the depths of the mind—the heart; and to reveal what is in the depths of the heart—the soul; and to reveal what is in the depths of the soul—God’s own being.
To try to change a person is not necessarily a kind act, even if well intended. Each person is who he or she is. At the same time, a person’s experience is never final. We are all continuously changing as we pass through life. Helping one another along in the midst of change, outer and inner, is the way of kindness.
Just as it is preferable to help a friend along rather than to try to change one’s friend, when it comes to what is emerging in the experience of humanity as a whole, discerning assistance aimed in the direction of the unfolding horizon of beauty is helpful in a way that impatient repudiation can never be.